Am liebsten versteckt sie sich hinter ihrer dicken Brille und einem Schal, der ihr bis zu den Füßen reicht. Dabei ist Ophelia eine ganz besondere junge Frau: Sie kann Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen. Auf der Arche Anima lebt sie inmitten ihrer riesigen Familie und kümmert sich hingebungsvoll um das Erbe der Ahnen. Bis ihr eines Tages Unheilvolles verkündet wird: Ophelia soll auf die eisige Arche des Pols ziehen und einen Adligen namens Thorn heiraten. Was hat es mit der Verlobung auf sich? Wer ist der Mann, dem sie von nun an folgen soll? Und warum wurde ausgerechnet sie, das zurückhaltende Mädchen mit der leisen Stimme, auserkoren? Ophelia ahnt nicht, welche tödlichen Intrigen sie auf ihrer Reise erwarten, und macht sich auf den Weg in ihr neues, blitzgefährliches Zuhause.
Eine unvergessliche Heldin, eine atemberaubende Welt von Archen und Familienklans, eine Geschichte, wie sie noch nicht erzählt wurde – Christelle Dabos hat mit ihrer Serie um die Spiegelreisende ein sagenhaftes Universum geschaffen, in dem man ewig verweilen möchte.
Erscheint: 11.03.2019 | Gebunden, 535 Seiten | ISBN: 978-3-458-17792-0 | D: 18,00 € | Suhrkamp/ Insel Verlag
Fantasy-Fans aufgepasst – heute erscheint im Inselverlag ein pantastischer Reihenauftakt. Ich hatte das Buch schon vor geraumer Zeit bei der Lesejury entdeckt und mich umso mehr gefreut, dass mir der Verlag ein Rezensionsexemplar zugeschickt hat. „Die Verlobten des Winters“ erzählt die Geschichte von Ophelia, ein junges Mädchen von der Arche Anima. Sie hat eine besondere Gabe – sie kann mit ihren Händen die Vergangenheit von Gegenständen lesen und durch Spiegel reisen. Die versprochene Ehe mit einem ihr unbekannten Mann läßt ihre heile Welt in Stücke brechen und sie begibt sich auf eine wahrhaft abenteuerliche Reise.
Ich wußte nicht ganz genau wohin dieses Buch führt und war sehr gespannt. Die Leseprobe ließ mich eine phantastische aber feine Reise in eine neue Welt vermuten und so ist es auch. Die Autorin hat ein faszinierendes Universum nebst hochinteressanten Bewohnern geschaffen. Es ist kein Buch mit Feen und Elfen, sondern Menschen mit besonderen Begabungen. Es ist auch kein Buch mit epischen Schlachten, sondern einer Gesellschaft mit Vergangenheit und einer speziellen Struktur. Es hat mich sehr fasziniert, dass ich beständig weiterlesen wollte obwohl es nicht diesen klassischen Punkt gab auf den man „hinliest“ (eine Schlacht, eine Begegnung, …etc.). Dieses Werk weckt auf eine fast subtile Art das Interesse des Lesers.
Die Charaktere sind ebenfalls hochinteressant und es gibt eine ganze Menge davon. Ohne mich in Einzelheiten verlieren zu wollen – Dreh-/ und Angelpunkt ist Ophelia, die eigentlich der perfekte Anti-Held ist: Brille, zierlich, still und in sich gekehrt – einfach unauffällig. Ihr Verlobter Thorn wird auch so dargestellt, dass er nicht unbedingt der Traum meiner schlaflosen Nächte ist. Daneben gibt es noch eine Reihe von spannenden Persönlichkeiten – wenn ich näher darauf eingehe, würde ich allerdings etwas spoilern. Denn wie schon gesagt lebt dieses Buch in erster Linie durch das Eintauchen Ophelias in die neue gesellschaftliche Struktur. Begleitet wird sie durch ihre Patentante Roseline, die eine waschechte Anstandsdame ist – da gibt es immer mal was zu schmunzeln.
Das Setting ist faszinierend – und ich vermute in den Folgebänden wird noch einiges zu dieser Welt folgen. Darauf freue ich mich ganz besonders, denn die Vergangenheit scheint auch eine wichtige Rolle zu spielen.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Es gibt Bücher, da kann man mal einen Abschnitt kurz überfliegen. Das konnte ich hier zu keinem Zeitpunkt, da (obgleich das Buch etwas üppiger ist) keine Zeit mit unnötigem Füllstoff verschwendet wird. Man muss relativ konzentriert lesen, da stellenweise die Erzählperspektive im Abschnitt wechselt. Das hört sich negativ an, ist es aber nicht – sondern ein für mich interessantes Stilmittel.
Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf den Folgeband – der erscheint übrigens im Sommer 2019. Band 3 ist für Winter 2019 und Band 4 für Frühling 2020 angekündigt.
Fazit: Die Autorin hat eine faszinierende Welt mit einer Protagonistin erschaffen, die erst auf den 2. Blick eine Heldin ist. Der lebendige und mitreissende Schreibstil hat mich hat mich von Anfang bis Ende an das Buch gefesselt. Dieses Buch kann ich jedem Freund von feiner Fantasy sehr ans Herz legen.
Herzlichen Dank an den Suhrkamp/ Insel Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hierdurch selbstverständlich nicht beeinflusst!
Steht das Buch schon auf Eurer Wunschliste?
2 Kommentare zu „Die Verlobten des Winters (Christelle Dabos)“