Dass sein Tod vom Schicksal vorherbestimmt wurde, konnte Nic nicht ahnen.
Als sein Schutzgeist Lynn ihm jedoch das Leben rettet, schaut er zum ersten Mal hinter die Maske der Welt. Von nun an kann er die Wesen sehen, die sich in den Schatten der menschlichen Wahrnehmung verbergen. Schutzgeister, verlorene Seelen und Dämonen …
Zur gleichen Zeit braut sich über der legendären Stadt Venedig großes Unheil zusammen. Ein jahrhundertealter Dämonenherrscher erhebt sich über die Sterblichen und dürstet nach Blut.
Der Schlüssel zu seiner Vergangenheit versteckt sich hinter den Pinselstrichen einer antiken Karte. Bis jetzt hat es allerdings noch kein Sterblicher gewagt, sich einem Dämon in den Weg zu stellen. Wird Nic der Erste sein?
Softcover |ISBN: 978-3-95991-451-2 | circa 320 Seiten | € 14,90 | Drachenmond Verlag
Bewertung 4 von 5 Sterne:
Wie Ihr letzte Woche vielleicht mitbekommen habt, war ich kürzlich bei Meet the Dragons/Februar 2019 und habe da ja auch ein paar Bücher mitgenommen.
Unter anderem Living Legends von Maja Köllinger. Der Klappentext gefiel mir einfach gut. Ehrlich gesagt hat das Buch es jetzt nicht leicht gehabt – denn ich habe es nach Gold und Schatten (Kira Licht), also nach einem absoluten Kracher gelesen. Aber ich habe versucht mich zu reseten, um dann relativ objektiv an das neue Buch heranzugehen.
Dieses Buch ist der 1. Band einer Trilogie, Teil 2 erscheint im Juni und Teil 3 im Oktober 2019.
Es ist in zwei Erzählperspektiven gegliedert – Nic, der direkt zu Beginn eine Nahtod-Erfahrung hat und Lynn, sein Schutzgeist. Lynn rettet ihm (verbotenerweise) das Leben und somit ist sie ab jetzt für ihn sichtbar. Aber er sieht auch zahlreiche andere verlorene/im Diesseits hängen gebliebene Seelen und macht es sich fortan zur Aufgabe diese zu erlösen. Als dann besagte Erscheinungen über Venedig auftauchen, beschließt er der Sache auf den Grund zu gehen.
Die Idee hinter der Geschichte ist super – zumal eine Person in der Story authentisch zu sein scheint. Ich glaube die Legende ist fiktiv, zumindest habe ich dazu auf die Schnelle nichts gefunden. Schön wären hierzu am Ende des Buches ein paar Ausführungen zu lesen. Das bringt mich direkt zu einer etwas enttäuschenden Erkenntnis – denn das Buch ist bereits nach ca. 280 Seiten zu Ende – der Rest ist Beiwerk und eine Leseprobe.
Es ist natürlich klar, dass die Thematik in der Kürze der Zeit nicht besonders tief behandelt werden kann. Genau das finde ich total schade. Nachdem Lynn verbotenerweise Nic das Leben gerettet hat, erwartet man als Leser irgendwelche Sanktionen, Konsequenzen, …. Konflikte irgendeiner Art. An der Stelle habe ich zum ersten Mal etwas mehr Handlungstiefe oder eine komplexere Struktur vermisst, mehr zu diesen Schutzgeistern – woher sie kommen, wohin sie gehen, einfach irgendwie mehr Input. Dafür hätte ich lieber auf die sich nun langsam andeutende Liebesbeziehung verzichtet. Wobei ich sagen muss – diese Liebesgeschichte ist wirklich schön. Sie bahnt sich als zartes Pflänzchen nach und nach an. Allerdings nimmt sie gefühlt recht viel Raum ein. Wenn die Story doppelt so lang gewesen wäre, hätte es gut gepasst. Aber das ist ja natürlich Geschmackssache.
Die Bedrohungslage durch die Schatten über Venedig – was wäre denn passiert, wenn Nic und Lynn nicht eingegriffen hätten? Ich will jetzt mal nicht ausschließen, dass ich das zu später Stunde überlesen habe, aber es wäre dann im Text recht kurz gekommen. Ich hatte genau dasselbe Problem kürzlich bei „Die Runenmeisterin“ – was wäre gewesen, wenn die Protagonistin das Böse nicht besiegt hätte? Nichts? Ich weiß es nicht, ganz ähnlich geht es mir hier. Dadurch konnte auch nicht so recht Spannung bei mir aufkommen – wobei die Szenen am Ende gut geschrieben sind.
Ich muss es abschließend nochmal erwähnen. Ich habe dieses Buch nach „Gold und Schatten“ gelesen – damit hat „Living Legends“ eine verflucht schwere Nachfolge angetreten. Seit 3 Tagen kämpfe ich mit mir, ob ich 3,5 oder 4 Sterne vergebe… Mein erster Impuls sind 3,5 Sterne – aber ich entscheide mich jetzt ultivmativ für 4 Punkte. Ich kann eben nicht ausschließen, dass mir das Buch zu einem anderen Zeitpunkt besser gefallen hätte.
Fazit: Ich finde die Idee mit der Legende absolut bestechend, aber vermisse Handlungstiefe und Komplexität. Vielleicht kommt dazu mehr in den Folgebänden, aber in Band 1 hätte ich mir schon mehr gewünscht. Z.B. um Spannung aufzubauen und mich an die Story zu fesseln. Die sich langsam anbahnende Liebesbeziehung nimmt in der Kürze der Lesezeit dadurch für mich etwas zuviel Platz ein.
Habt Ihr das Buch schon gelesen? Schreibt mir in den Kommentaren – denn davon lebt ein Buchblog!
2 Kommentare zu „Living Legends (Maja Köllinger)“