Die Schokoladenvilla (Maria Nikolai)

Inhalt (Randomhouse/Penguin Verlag):img_3340
 Stuttgart, 1903: Als Tochter eines Schokoladenfabrikanten führt Judith Rothmann ein privilegiertes Leben im Degerlocher Villenviertel. Doch die perfekte Fassade täuscht. Judiths Leidenschaft gehört der Herstellung von Schokolade, jede freie Minute verbringt sie in der Fabrik und entwickelt Ideen für neue Leckereien. Unbedingt möchte sie einmal das Unternehmen leiten. Doch ihr Vater hat andere Pläne und fädelt eine vorteilhafte Heirat für sie ein – noch dazu mit einem Mann, den sie niemals lieben könnte. Da kreuzt ihr Weg den des charismatischen Victor Rheinberger, der sich in Stuttgart eine neue Existenz aufbauen will …
Die neue große Familiensaga in hochwertiger, liebevoller Winter-Romance-Ausstattung.
Erscheinungstermin: 08. Oktober 2018
656 Seiten, 12,5 x 18,7 cm

 

Bewertung 5 von 5 Sternen:

An dieses Buch hatte ich ziemlich hohe Erwartungen und wurde wahrlich nicht enttäuscht. Es war zum einen zauberhaft in die Welt Anfang des 19. Jhdt. entführt zu werden, aber auch mitreissend und packend zu erleben, wie sich insbesondere zwei Frauenschicksale entwickeln.

Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie, deren Folgebände ich mit Vorfreude erwarte. Denn die Autorin hat einen tollen und angenehm lesbaren Schreibstil. Die Charaktere im Buch sind liebevoll entwickelt und sehr individuell ausgebildet. Im Vordergrund stehen Judith und ihre Mutter, die mit ihrem derzeitigen bzw. vorherbestimmten Leben hadern und ausbrechen wollen. Das Bild der Frau in der damaligen Zeit sah jedoch keinen eigenen Willen oder Entscheidungsrechte vor. Interessant fand ich auch die Entwicklung einiger Randfiguren, die mir die Gesellschaftsstruktur noch einmal von einer anderen Seite vor Augen hielt. So sahen sich junge Frauen der arbeitenden Schichten teilweise gezwungen ihr Geld mit Prostitution zu verdienen.

Dieser Roman hat zahlreiche, wirklich fesselnde Erzählstränge, die perfekt miteinander verknüpft wurden. Das enge gesellschaftliche Korsett der damaligen Zeit bot allen eine gewisse Sicherheit – wer daraus ausbrechen wollte, befand sich jedoch im freien Fall. Während in England und in den USA die Suffragetten begannen für die Rechte der Frau zu kämpfen, so war Deutschland noch ein Bollwerk aus gesellschaftlichen Ständen, Konventionen und Traditionen.

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Judiths Mutter erhält den Anstoß zu einem Umbruch im Sanatorium. Dort lernt sie Hermione von Preuschen kennen – eine der historisch verbürgten Charaktere dieses Buches. Judith lehnt sich aus eigenem Willen auf, da sie – wie damals üblich – plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt wird, als ihr Vater ihre Verlobung bekannt gibt. Ihr Vater, seines Zeichens ein typisch patriachaischer Unternehmer, kann dies aus diversen Gründen nicht dulden und versucht im Hintergrund weiter die Fäden zu spinnen.

Die Autorin hat meiner Meinung nach sehr akribisch recherchiert, denn die zahlreichen Charaktere, Orte und Entwicklungen wirkten auf mich sehr authentisch. Das Sahnetüpfelchen waren für mich noch die „Exkursionen“ in die zeitgenössische Schokoladenmanufaktur, diese Hintergrundthematik passt einfach auch hervorragend in die Winterzeit.

Wer gerne Familiensagen liest, sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen – es hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und ich habe die rd. 600 Seiten tatsächlich am Stück gelesen…

Vielen Dank an den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde hiervon selbstverständlich nicht beeinflusst!

Meinungen von BloggerkollegInnen:
Bisher keiner bekannt.
Falls Du das Buch auch gelesen und rezensiert hast, schick mir gern den Link als Kommentar – füge ich hier dann ein.

Ein Kommentar zu „Die Schokoladenvilla (Maria Nikolai)

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